Various Ways to Rot
- 1. At the Speed of Light
- 2. Last Prayer
- 3. Axis of Evil
- 4. Thor - God of Thunder
- 5. Hate Parade
- 6. My Way
- 7. Hail to the Raven God
- 8. Save My Life
- 9. Straight through the Wall
- 10. We Love
- 11. I Believe
- 12. Intolerance
- 13. Enigma of Desire
- 14. Up in thes Skies
- 15. Say Goodbye
Reviews:
Björn Backes von powermetal.de
Rot and Roll in unverhoffter Vollendung.
Ganze zwei Dekaden mischen die ROTTEN DREGS bereits im hiesigen Underground mit, haben hierbei zwar erst mit reichlich Verspätung ihr erstes Material ins Regal gestellt ("Life Unreal", 2000), insgesamt auch nicht gerade mit ausgesprochenem Fleiß bei der Studioarbeit glänzen können, unterm Strich aber immer wieder recht solide Vorstellungen mit Luft nach oben durch die Boxen gewuchtet. Zum 20-jährigen Bandjubiläum feiern die DREGS nun jedoch auf allerhöchstem Niveau und lassen die Hoffnungen, die einzelne Stücke des letzten regulären Albums "Rot 'n' Roll" weckte, tatsächlich wahr werden. "Various Ways To Rot" ist ein verdammt heißes Eisen in der Schnittmenge aus (melodischem) Death und Thrash Metal, reicht von bewusst primitiv bis hin zu harmonisch und elegant und ist am Ende das wahrscheinlich beste Geburtstagspräsent, dass sich die vier Herren machen konnten. Dafür schonmal vorab Applaus!Doch den Beifall verdienen sich die ROTTEN DREGS mit fast jedem weiterem Hammersong: Der temporeiche Opener 'At The Speed Of Light' entpuppt sich als erstklassiger Dosenöffner, 'Axis Of Evil' brilliert als straighter Midtempo-Brecher, 'Thor (God Of Thunder)' und 'Save My Life' überzeugen mit prima Hooklins und mit dem Schlussdoppel 'Up In The Skies' und 'Say Goodbye' beginnt die Band endgültig zu zaubern - das ist wirklich richtig fett! In der Zwischenzeit geht dem Quartett aber ebenfalls nicht die Luft aus, wie 'Straight Through The Wall' und 'We Love' unmissverständlich klarstellen. Hier wird mit dicken Thrash-Salven geklotzt, mit der alten Schule getanzt und auf brachiale Art und Weise gebolzt. Insofern ist der Titel absolut Programm: Auf der neuen Scheibe gibt es "Various Ways To Rot" - und egal welchen die Band hierfür auswählt, am Ende ist jedes der 15(!) neuen Stücke ein kompromissloses In-Your-Face-Erlebnis!
Anspieltipps: Thor (God Of Thunder), Say Goodbye, Up In The Sky, Axis Of Evil
Note: 8.5
Harald Deschler von Legacy (Ausgabe Nr. 85 04-2013):
Der bayerische Beamtenbund ROTTEN DREGS legt mit "Various Ways to Rot" seinen dritten Longplayer auf. Tatsache, alle vier Bandmitglieder sind Staatsdiener; eine Konstellation, die es wahrscheinlich nicht allzu häufig im Metal-Zirkus anzutreffen gibt. Die Band bezeichnet ihren Stil selbst als nicht richtig kategorisierbar, aber Melodic Death Metal wäre wohl der passendste Ansatz. Dem kann man weitesgehend zustimmen, auch wenn das Organ vom Hoardl zunächst mal auf Old School Death tippen lässt. Der Gute hat das hysterische Geröchel von Van Drunen ziemlich gut verinnerlicht und bereichert damit den Gesamteindruck der ROTTEN DREGS nicht unerheblich. Nicht, dass die die Bayern ansonsten identitätslos klingen würden, den Gedanken führen sie spätestens mit dem orientalisch angehauchten 'Axis of Evil' (welch ein Zufall!) ad absurdum. Ansonsten fließt auch recht viel Thrash Metal-Attitüde ins Geschehen ein, häufig lässt sich aber auch anhand der Songtitel schon ungefähr ableiten, welche Grundausrichtung zum jeweiligen Thema angestrebt wird; beabsichtigt oder nicht. So hat 'Thor (God of Thunder)' logischerweise einen Viking Death Metal-Einschlag im Stile von Amon Amarth, die 'Hate Parade' kann einen gewissen Hardcore-EInschlag im Thrash bzw. Death à la Hate Squad nicht verbergen, und der Einstieg 'At the Speed of Light' bedarf wohl auch keiner weiteren Erläuterung. Insgesamt haben es die ROTTEN DREGS mit ingesamt 15 (!) Songs recht sportlich angelegt, was den Umfang des dritten Longplayers angeht. Dass hier auch mal Längen und Wiederholungen angezeigt sind, lässt sich leider nicht vermeiden. Das Ganze etwas straffer und kompakter auf zehn Songs begrenzt, hätte dem Gesamteindruck sicher nicht geschadet. www.rottendregs.de (HD)10 Punkte
Hannes von heavyhardes.de:
Wer anders als der alte Mann könnte ein Review über einen Output der Rotten Dregs schreiben? Genau, niemand, denn in dieser Band sind tatsächlich nur Staatsdiener zu finden; somit handelt es sich hier eigentlich um eine Sache unter Kollegen. Aber Bonuspunkte gibt's von mir deswegen noch lange nicht, Leistung will ich schon sehen oder besser gesagt hören. Wenn man sich den Rhythmus der Dreg'schen Veröffentlichungen so anschaut, könnte man fast auf die Idee kommen, diesen als "gemächlich" zu bezeichnen, denn bei Various Ways To Rot handelt es sich erst um den dritten Longplayer in 20 Jahren Bandgeschichte. Ein Schelm, wer dabei auf den Beruf der Bandmitglieder verweist. Immerhin nehmen sie anscheinend so langsam Fahrt auf, denn hat es acht Jahre gedauert, bis die Band mit ihrem Erstling zu Potte kam und weitere sieben Jahre in Land zogen, bis das Zweitwerk fertig war, hat es diesmal "nur" fünf Jährchen gedauert, bis neuer Stoff fertig war. Die investierte Zeit hat sich gelohnt. Das Quartett hat in der Zwischenzeit deutlich an seinen Fähigkeiten gefeilt, sowohl was das Songwriting angeht als auch bei der technischen Umsetzung. Wie beim 2008er Werk gibt es melodischen Todesmörtel mit neuerdings etwas zurückgefahrenen Rock'n'Roll-Elementen und einer neu hinzugekommenen Thrash-Komponente. Immer, wenn's ein wenig schneller zu Werke geht, wächst der Thrash-Anteil und wenn das Tempo etwas herausgenommen wird, gewinnt die rockige Seite an Gewicht. Das zeigt auch schon, dass der "Bayerische Beamtenbund" beim aktuellen Werk deutlich mehr auf abwechslungsreiche Stücke geachtet hat als noch beim Vorgänger und mehr Einflüsse verarbeitet wurden als noch vor fünf Jahren. Bei "Thor - God Of Thunder" hat man nicht nur beim Titel deutlich bei Amon Amarth gespickt, bei "Hail To The Raven God" noch viel mehr ("With Oden On Our Side", anyone?), "Hate Parade" glänzt mit Hardcore-ähnlichem Unterton und der Rauswerfer "Say Goodbye" ist ein richtiges Melodeath-Juwel geworden. Die Umsetzung des Materials ist den Staatsdienern sehr solide gelungen. Hoardls Stimme ist zwar immer noch keine Wundertüte an Variationsmöglichkeiten, aber er setzt sie zumindest ziemlich effektiv ein. Der Rest der Instrumentierung ist gutklassig ausgefallen. Das Drumming ist recht variabel, klingt aber an ein paar Stellen etwas aufdringlich. Da es meist aber eher traditionell angelegt ist, gehe ich davon aus, dass dies so gewollt ist. Die Gitarrenarbeit kann sich durchweg hören lassen, die Riffs sitzen, die Leads bleiben im Ohr hängen, alles im grünen Bereich. Die Produktion ist ordentlich, die Spieldauer opulent und das Artwork immerhin vorhanden. Various Ways To Rot gefällt mir eine Ecke besser als der von mir schon besprochene Vorgänger. Die Band scheint in den vergangenen fünf Jahren deutlich gereift zu sein, was vor allem das Songwriting deutlich verbessert hat. So kann ich den werten Beamtenkollegen die verdiente Aufwertung geben, ohne mich dem Vorwurf des Amigo-tums aussetzen zu müssen.Hannes
5 von 6 Punkten
Stephan Möller von metal.de:
Nur fünf Jahre - so schnell ging es bei den Münchenern ROTTEN DREGS noch nie. So brachte man (glaubt man den Metal Archives) ganze acht Jahre nach der Bandgründung 1993 die erste Demo "Life: Unreal" heraus, sieben Jahre später, anno 2008, folgte das erste Album "Rot'N'Roll" - und nun das Zweitwerk: "Various Ways To Rot". Und tatsächlich, ROTTEN DREGS spielen nicht nur sehr, ähm, rottigen Death Metal, sondern den auch noch auf sehr variable Art und Weise. So bewegt man sich auf "Various Ways To Rot" konstant zwischen verschiedenen Genres und Subgenres hin und her, wobei der rockige Death Metal sowas wie das Grundgerüst der insgesamt 15 Songs darstellt und somit irgendwo immer präsent ist. Ansonsten regiert die Abwechslung: Mal baut man Thrash-Metal-Riffs ein ("My Way"), mal geht man hypermelodisch voran ("Hail To The Raven God"), mal drückt man das Gaspedal bis in den Motorraum, mal nimmt man das Tempo eher zurück. So kann sich schon mal keiner beschweren, dass "Various Ways To Rot" nicht abwechslungsreich wäre. Ähnlich abwechslungsreich ist man übrigens auch in Sachen Songtitel (Songtexte liegen leider nicht vor): Von "At The Speed Of Live" über "Last Prayer" und "Axis Of Evil", "Thor (God Of Thunder)" und "Hail To The Raven God" bis hin zu "We Love" und "I Believe" ist da alles mal dabei, von religionskritisch über sozialkritisch bis zum Heidentun streckt sich (scheinbar) das lyrische Spektrum der Band - ja, Abwechslung und so, aber in diesem Zusammenhang erweckt das schon einen arg zusammengewürfelten Eindruck. Auch, wenn das Album "Various Ways To Rot" heißt und ich durchaus (zum Beispiel) eine AMON-AMARTH-Anspielung in "Hail To The Raven God" erkenne - homogen ist was anderes. Ansonsten rumpeln, rüpeln und spielen sich ROTTEN DREGS durch die 55 Minuten Spielzeit, als gäb's kein Morgen mehr - Spielfreude: check! Leider gibt es da einfach ein paar Dinge, die den Hörgenuss trüben - nämlich zum Beispiel das Schlagzeug, das teilweise derart künstlich und synthetisch klingt, dass ich erstmal nachsehen muss, ob ich mich nicht geirrt habe - nee, da ist tatsächlich ein Drummer aus Fleisch und Blut im Booklet gecredited. Das ist umso enttäuschender, als dass es auf dem Backcover heißt: "ROTTEN DREGS - seit 1993, gebraut nach dem Bayerischen Reinheitsgebot nur mit Holz, Metall, Luft, Strom und Fellen. Keine künstlichen Zusatzstoffe wie Keyboards, Samples, Kommerz, Starallüren ..." Da hatte ich doch glatt schon einen gnadenlosen Oldschool-Sound erwartet, den es hier einfach nicht gibt. Schade. Als weiterer Kritikpunkt wäre noch zu nennen, dass nicht jede an sich nette Idee, die die ROTTEN DREGS eingebaut haben, auch wirklich zündet. So finde ich zum Beispiel "We Love" zwar eigentlich ganz cool, aber im Kontext des Albums stört der mit SANTANA- und Indie-/Alternative-Rock-Einflüssen angereicherte Song schon ein bisschen. Auch, wenn das sicherlich beabsichtigt ist. So bin ich ein bisschen hin- und hergerissen: Ja, mir ist bewusst, dass der Titel alleine ja schon irgendwo impliziert, dass man hier mit Abwechslung, Variabilität und ohne Scheuklappen arbeitet, insofern ist das Konzept also rundum aufgegangen. Andererseits entfaltet das Album auch gerade dadurch kaum Stimmung, Atmosphäre, etwas, das mich über die komplette knappe Stunde dabei hält. Damit bietet "Various Ways To Rot" sicherlich einige coole Einzelsongs, die vor allem jetzt zur Sommerzeit, so beim Grillen, gut funktionieren dürften, als Album insgesamt fehlt mir persönlich eben was. Und, sorry, der Schlagzeugsound geht gar nicht (einen Punkt weniger dafür).Punkte: 6/10
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